Sie ertappen sich oft dabei, gerade Erlebtes sofort aufschreiben zu wollen. Das Jonglieren mit Worten fällt ihnen leicht, zumindest auf dem Papier, und nicht selten waren sie es, die ihren Schulkameraden immer die Deutscharbeiten aufpolierten. Früher, als es noch en vogue war, haben sie handschriftlich seitenlange Briefe verfasst (oder tun es vielleicht heute noch). Ach, Sie haben sich wiedererkannt? Dann sind Sie also auch einer jener Schreibaffinen, die – häufig gänzlich unerkannt – unter uns leben und weben.
Schreiben: Aller Anfang ist genial
Und – wie steht es mit Ihrer Geschichtensammlung, Ihrem Gedichtband, Ihren Lebenserinnerungen oder Ihrem Roman, kommen Sie voran? Oh, Sie haben noch gar nicht angefangen? Obwohl Sie das Inhaltsverzeichnis bereits seit fünf Jahren im Kopf haben? Sehen Sie, das habe ich mir gedacht. Und so wie Ihnen geht es noch vielen, vielen anderen dieser lieben Schreiberlinge, die immer ein paar Gründe wissen, warum sie nicht schon längst mit dem Schreiben begonnen haben. 😉
Genau deshalb präsentiere ich Ihnen gleich 5 triftige Gründe, warum Sie das heute definitiv noch tun sollten. Wenn Sie mit dem Lesen dieses Artikels fertig sind, wird Ihnen gar nichts anderes übrig bleiben, glauben Sie mir, denn gegen diese Argumente sind Sie machtlos. Also falls Sie im Moment aus irgendeinem Grund keine Zeit oder Möglichkeit haben zu schreiben, lesen Sie jetzt besser nicht weiter. Für alle anderen heißt es aber: Platz nehmen, anschnallen und los geht’s, einem glücklichen, Seiten und Bücher füllenden Schreiberlingsdasein entgegen.
Grund 1: Innerer Hausputz
Schreiben ist ein hervorragendes Medium zur mentalen und psychischen Entlastung. Schreibt man sich etwas „von der Seele“, findet das Belastende den Weg nach draußen, von wo aus es sich manchmal auch leichter betrachten lässt. Darüberhinaus gelingt es im Prozess des Schreibens oft besser, sich etwas aus einer anderen Perspektive als der vermeintlich einzigen anzusehen. Nun fügen sich plötzlich Puzzleteile ineinander und ergeben ein verständliches Gesamtbild. Dinge sortieren sich, Muster werden leichter erkennbar. Ein guter Anfang ist ein Tagebuch.
Grund 2: Gestaltungsvielfalt
Das Schreiben bietet äußerst viele interessante Formen, um Gedankengut und Erfahrungen in Worte zu kleiden und ohne viel Aufwand einfach mal zu experimentieren. Das autobiografische Schreiben ist ein weites Feld, das in sich selbst noch viele unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten vereint.
Wem es liegt, der kann seine Erfahrung oder Botschaft in fiktive Geschichten und rhythmische Gedichte verpacken, denn der Reiz des Zwischen-den-Zeilen-Lesens ist nicht zu unterschätzen. Oder wie wäre es damit, einen ganz neuen Stil zu kreieren? Meiner Ansicht nach spielt es keine Rolle, welche Textform ich wähle, Hauptsache, sie hilft mir dabei, mich authentisch auszudrücken und das zu transportieren, was aus mir heraus möchte.
Grund 3: Sanfte Verarbeitung
So manches lässt sich besser schreiben als aussprechen. Beim Schreiben sind wir uns der unterschiedlichen inneren Akteure und Ebenen bewusster und kommunizieren mit ihnen, wie im Selbstgespräch. Unangenehmes tritt sanft und lautlos ins Außen. Ich wage auch zu behaupten, dass wir Dinge eher schreiben, die wir vielleicht niemals aussprechen würden, weil beim Schreiben (zumindest für einen Moment) die Zensur des Verstandes außer Kraft gesetzt wird und die Intuition die Führung übernimmt. Jedoch bezieht sich dieser Punkt mehr auf die Kommunikation mit sich selbst, weniger auf die zwischenmenschlichen Ebene, wo ein ehrlicher, direkter Austausch meist vorteilhafter ist.
Grund 4: Selbstbewusstsein
Im kontinuierlichen Schreiben findet man seinen persönlichen Stil, sein Terrain und seine Message, und beginnt langsam, diesen zu vertrauen und zu ihnen zu stehen. Tatsächlich lernt man sich selbst vielleicht erst jetzt so richtig kennen. Man merkt schnell, dass das Kopieren anderer sich nicht wirklich rechnet, denn das wird vom Leser (und auch vom eigenen inneren Kritiker) irgendwann erkannt. Es geht um die ganz persönliche Botschaft, die authentische Erfahrung, Herzblut-Themen, auch dann, wenn diese nicht allzu populär sein mögen. Dabei ist es ganz wichtig zu wissen: Es gibt etwas, das können nur Sie erzählen oder nur Sie auf diese spezielle, Ihnen eigentümliche Weise.
Grund 5: Zufriedenheit
Selbst wenn alle 4 vorhergehenden Gründe Sie nicht überzeugt haben (was ich nicht glaube), dieser wird es! Ja, es macht zufrieden, sein Talent zu nutzen, es zu leben und sich damit in der Welt einzubringen. Und andersherum macht es latent unzufrieden und bisweilen sogar unglücklich, zwar seine Schäfchen unter Dach und Fach gebracht zu haben, für seinen Lebensunterhalt sorgen zu können und ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu sein, aber seine naturgegebenen Neigungen und Talente nicht wirklich ausgeschöpft zu haben.
Sein sprichwörtliches Potenzial ungenützt in den Tiefen seines Bewusstseins verhungern zu lassen und nicht das zu tun, was die Seele zum Tanzen und Jubilieren bringt, lässt uns irgendwann sehr traurig werden. Es genügt ein zaghafter Anfang, sagen wir eine Zeile pro Tag, eine Seite vielleicht, ein paar Minuten für Brainstorming investiert, eine Übersicht mit Stichworten, Themen… Und Sie werden sehen, wie die Dinge auf einmal in Bewegung geraten und schließlich nicht mehr aufzuhalten sind. Das Ergebnis: Lebensfreude pur! Also: Es lohnt sich tatsächlich, noch heute damit zu beginnen.
Ich freue mich, wenn Sie bei diesem Artikel Lust aufs Schreiben bekommen haben und Ihnen bereits die Finger kribbeln – dann nichts wie ran an Notizblock oder Laptop!
Gerne begleite ich Sie beim Prozess des Schreibens oder bei der Gestaltung eines Buches. Erzählen Sie mir von Ihrem Projekt! Ich freue mich auf unseren Austausch.
Herzlichst, Ihre
Andrea E. Maier
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